30 Jahre Erfindungsgeist am Genfersee
In Bursinel VD am Ufer des Genfersees stellt der Winzer Roland Monnard seine Leidenschaft für Mechanik und Maschinen seit 30 Jahren in den Dienst seines Weinbergs. Damit verfolgt er das Ziel, die Produktion zu rationalisieren und auf diese Weise die Produktionskosten zu senken. Es geht ihm aber auch darum, auf seinem Land eine gute biologische Aktivität zu erhalten. Seine Entlaubungsmaschinen, Laubhefter und die übrigen Rollenentlauber werden mittlerweile im gesamten Westschweizer Weinbau eingesetzt.
Der 63-jährige Anbauleiter des Weinguts L’Oujonnet ist ein leidenschaftlicher Tüftler. «Es war immer mein Ziel, die Arbeiten im Weinberg zu rationalisieren», erklärt Roland Monnard, Weinbauer in Bursinel VD. «Doch dabei habe ich unsere Priorität, die Qualität des Endprodukts, nie aus den Augen verloren.» Wenn man parallel 12,5 Hektaren Weinberge, 56 Hektaren Land für Ackerkulturen und die Produktion von Saatgut sowie eine Hektare Obstkulturen bewirtschaftet, ist es schon beinahe ein zwingendes Erfordernis, dass man seine Zeit möglichst effizient nutzt.
Arbeitsstunden einsparen
Die erste Erfindung von Roland Monnard und seines Bruders Michel geht auf das Jahr 1986 zurück. Mit ihrer mechanischen Entlaubungsmaschine, welche die Blätter abschneidet und einsaugt, konnte die Anzahl Arbeitsstunden pro Hektare um die Hälfte reduziert werden. «Mit dieser Maschine konnten 150 Arbeitsstunden pro Hektare eingespart werden.»
Wenn man einen Arbeitsschritt mechanisiert hat, befasst man sich gewissermassen automatisch mit der Mechanisierung eines anderen Arbeitsgangs. Nachdem die Gebrüder Monnard eine mechanische Lösung für die Entlaubung realisiert hatten, suchten sie nach einer Möglichkeit, um das Anheften des Laubs im Weinberg zu mechanisieren. Mit ihrem mechanischen Laufhefter, den sie 1990 entwickelten, kann ebenfalls wertvolle Zeit gewonnen werden. Denn drei Personen können diesen Arbeitsschritt mit einfachen Schnurbündeln auf einer Fläche von fünf Hektaren pro Tag erledigen. Ein Jahr danach entwickelten die Gebrüder Monnard in ihrer Werkstatt eine Schneidemaschine, mit der ungefähr zwei Hektaren pro Stunde bearbeitet werden können.
Für diese drei Erfindungen wurden sie 1994 mit dem Preis für Innovationen in der Schweizer Landwirtschaft ausgezeichnet. «Etwas erfinden ist zeitaufwendig. Vor allem auch deshalb, weil wir die Auswirkungen aller Mechanisierungsversuche vom Rebstock bis in den Weinkeller genau überprüft haben. Wir haben alle neuen Arbeitsmethoden im Rahmen einer Mikrovinifikation getestet. Damit wollten wir abklären, ob sich die Arbeiten im Weinberg auf irgendeine Weise auf die Qualität des Weins auswirken.» Dank des Preisgelds von 20 000 Franken, das die Gebrüder Monnard im Zusammenhang mit dem agroPreis erhielten, konnten sie Zeit für die Suche nach Lösungen einsetzen. «So waren wir immer in der Lage, die Entwicklung unserer Prototypen selbst zu finanzieren, womit das Risiko geringer war.»
Ein Beweis für den Erfolg der Gebrüder Monnard ist die Tatsache, dass ihr Laubhefter mittlerweile von einer geschützten Werkstätte in der Genferseeregion in Serie hergestellt wird. Pro Jahr werden rund zehn Maschinen dieser Art verkauft. Doch die beiden leidenschaftlichen Erfinder von Maschinen, die den Weinbau erleichtern, haben sich nie auf ihren Lorbeeren ausgeruht. In den letzten 15 Jahren haben sie zahlreiche weitere Erfindungen realisiert: Mit der Installation von Rampen am Traktor für die Unkrautvernichtung im Weinberg können zwei bis drei Durchgänge eingespart werden. Dies schont auch den Boden und verursacht weniger umweltschädliche Emissionen!
Ökologische Unkrautbekämpfung
Der neueste Prototyp ist eine Rolofaca, mit der das Unkraut im Weinberg auf ökologische Weise vernichtet werden kann. Roland Monnard ist im Kanton Waadt ein Wegbereiter der integrierten Produktion. Schon seit langem suchte er nach einer Lösung für die Begrünung seines Weinbergs. Dabei wollte er auf Unkrautvertilgungsmittel und die Mähmaschine verzichten, da deren Einsatz zeitaufwendig ist und viel Treibstoff verbraucht. Deshalb liess es sich von der sogenannten «Rolofaca» inspirieren, die vor allem in Brasilien von Getreideproduzenten eingesetzt wird. «Dabei handelt es sich um eine Walze, die das Unkraut platt drückt, ohne es auszureissen», fasst der Winzer zusammen. Damit wird der Vegetationszyklus unterbrochen. Durch die platt gedrückten Pflanzen bleibt der Boden schön feucht, womit ein Trockenstress für die Reben vermieden wird. Das niedergedrückte Unkraut wird zu einer ökologischen Nische für zahlreiche Insekten und Nagetiere.
Seit 2010 stellt Roland Monnard seine neue Entwicklung auch benachbarten Winzern zur Verfügung. Für diese besteht der Nutzen der Maschine in der Rationalisierung der Arbeit (zwei Durchgänge pro Jahr reichen aus, um die Begrünung zu realisieren) und in der ökologischen Bearbeitung. «Man sollte die Augen nicht vor den Tatsachen verschliessen: Im Weinbau wird man nicht noch ewig Herbizide einsetzen können», warnt Roland Monnard. «Deshalb sollten wir uns jetzt mit diesem Problem auseinandersetzen, damit wir irgendwann in der Lage sind, auf Unkrautvernichtungsmittel zu verzichten!»
Informationen zum Projekt
Roland Monnard ist Weinbauer und leidenschaftlicher Tüftler. Mit Hilfe seines Bruders entwickelt er seit den 1980er-Jahren alle möglichen Arten von Maschinen, mit denen die Arbeit im Weinberg rationalisiert werden kann. Entlaubungsmaschine, Laubhefter, Rollenentlauber: Die Maschinen der Gebrüder Monnard haben im Westschweizer Weinbau viele Produzenten zum Nachahmen angeregt.