Seidenproduktion: ein traditionelles Handwerk wird wiederbelebt
Die Vereinigung Schweizer Seidenproduzenten hat eine Tradition wieder zum Leben erweckt. Die gesamte Wertschöpfungskette ist eingebunden.
Die Seidenproduktion in der Schweiz reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden die letzten Raupen aufgezogen. Ueli Ramseier aus Hinterkappelen (BE) kam in den 1990er-Jahren erstmals in Kontakt mit den Tieren. 2009 gründete er zusammen mit Bauern einen Verein mit dem Ziel, ein Nebenerwerbseinkommen für die Landwirtschaft zu schaffen. Zuerst wurden produktionstechnische Aspekte überprüft. Das Wissen über die Aufzucht der Raupen und die Vervielfältigung der Futterpflanze, des Maulbeerbaums, galt es zu erarbeiten. Auch die Fähigkeit der Verarbeitung der Kokons zu Seide, der Abhasplerei, musste erlernt werden. So fand der Verein heraus, welche Bedingungen für eine wirtschaftliche Produktion erforderlich sind. Ebenso wichtig war die starke Marktorientierung. Diese entschied über den Erfolg des Projekts. Nach fünf Jahren des Experimentierens nahm die Produktion Fahrt auf. Bauern und Textilproduzenten arbeiten partnerschaftlich zusammen. Das ist wichtig: Denn Schweizer Seide kostet mit 450 Franken pro Kilo das Achtfache des Weltmarktpreises. Heute umfasst der Verein zwölf Produzenten, davon zehn Bauern. 2016 wurden rund
100 000 Raupen aufgezogen, erwartet werden 25 bis 27 Kilo Rohseide. Die Nachfrage ist aber deutlich höher.
Link: www.swiss-silk.ch